Zu den Neuankömmlingen unter den Oldtimern gehören der allseits beliebte Golf 2 aus dem Volkswagen-Konzern sowie der Opel Kadett D. Doch wo liegen ihre Schwachstellen?
Golf 2 - Vom Gebrauchtwagen zum Oldtimer
Ist der Golf 2 seit 1983 auf unseren Straßen unterwegs, waren 2012 noch immer 450.000 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Diese Zahl garantiert eine hohe Verfügbarkeit von Ersatzteilen und selbstverständlich auch an Fahrzeugen selbst. Die Technik gilt als simpel und ist leicht reparabel. Der Golf zeichnet sich des Weiteren durch seine durchweg robusten Motoren aus, weshalb auch dem Kauf eines Fahrzeuges mit höherer Laufleistung nichts im Wege stehen sollte. Dennoch sollte ein Blick auf den allgemeinen Zustand des Fahrzeuges geworfen werden. Eine nun schon ältere Faustregel hat weiterhin Bestand „Golf 2 - 1.000 € - 2 Jahre TÜV“.
Nun ist es mit einem Golf für 1.000 € natürlich nicht einfach getan. Allgemein bekannt ist, dass alte Fahrzeuge immer Risiken bergen. Das macht auch vor dem Golf keinen Halt.
Ein allgegenwärtiges Thema ist der Rost, wie bei den meisten Autos dieses Alters. Zu den anfälligsten Stellen zählen der Tankdeckel, die Hecklappe, der Kofferraum sowie die Abdichtung der Frontscheibe und der Wischerlöcher. Zudem sollte auch Acht auf die generell bei älteren Fahrzeugen betroffenen Stellen gegeben werden. Hierzu gehören die Schweller, die unteren Kanten der Türen und die Radläufe. Neben Korrosionsschäden gibt es noch ein Paar weitere Punkte, denen man vor dem Kauf Beachtung schenken sollte. Bei Modellen mit Automatikgetrieben wird empfohlen, einen Wechsel des Automatiköles nach 45.000 km durchzuführen. Hat das Wunschauto also keine durchsichtige Servicehistorie, so wäre man mit einem prophylaktischen Flüssigkeitswechsel am besten bedient, um späteren Schäden vorzubeugen. Auch auf die Zylinderkopfdichtung sollte Acht gegeben werden. Während bei den Benzinern ein Austausch der Dichtung recht problemlos vonstatten geht, wird eine Reparatur bei einem Dieselmotor aufwendiger, da die Einspritzpumpe in diesem Fall neu eingestellt werden muss. Solch ein Werkstattaufenthalt birgt also einen größeren Kostenfaktor, den man durch sorgfältige Prüfung im Vorfeld verhindern kann. Schlussendlich sind auch die allgemeinen Verschleißteile zu beachten. Beim Gebrauchtwagenkauf sollte prinzipiell immer auf Fahrzeugteile wie Auspuff, Bremsanlage, Rad- und Achslager, Stoßdämpfer und auch die Kupplung geachtet werden. Ein Blick auf Leitungen und Schläuche gibt Auskunft über eventuelle Porosität.
Wie viele VW Golf 2 (z.B. 1.3 mit 55 PS und Baujahr 1983 - 1992) gab und gibt es?
- 2011: 56.613 Stück
- 2014: 29.515 Stück
(Quelle: KBA)
Für Individualisten wird der Kauf eines gebrauchten Golf 2 somit immer interessanter, zumal diese Fahrzeuge im Wert steigen werden.
Dieselben Schwachstellen wie der Golf 2 besitzt auch der so genannte „Rucksack-Golf“. Der VW Jetta 2, welcher ein Jahr später eingeführt wurde und somit auch als Oldtimer zugelassen werden kann.
Opel Kadett D - Der Rivale zum Golf 2
Ein weiterer interessanter Oldtimer der Kompaktklasse ist der Opel Kadett D. Dieser wurde von 1979 bis 1984 gebaut, sodass nun auch die letzten seiner Art den Status eines historischen Fahrzeuges tragen dürfen. Der Kadett verfügt über eine solide einfache Technik. Die Motoren sind robust und die Elektronik quasi fehlerfrei. Bei Motoren mit oben liegender Nockenwelle (OHC) kam es in frühen Baujahren oft zu Schäden durch zu geringe Härtung. Diese sind aufgrund von Defekten nach geringen Laufleistungen meist schon getauscht. Acht sollte man hierbei also bei Fahrzeugen mit einer solch geringen Laufleistung geben. Auch der Opel hat mit Rost zu kämpfen. Besonders kritisch sollte hier der Vorderwagen betrachtet werden. Lampentöpfe, Dome, der Übergang zur A-Säule, Radläufe und Schwellerendspitzen sind häufig von Korrosion befallen. Auch der Rahmen der Windschutzscheibe und Durchrostungen von Bodenblechen machen Probleme. Bei der Besichtigung des Fahrzeuges sollten stets Teppiche in Fahrgast- und Kofferraum angehoben werden, um eventuelle Schäden aufzudecken.
Bei der Betrachtung des Innenraumes sollte auf die Vollständigkeit der Ausstattung und den originalen Zustand geachtet werden. Verbastelte oder gar fehlende Ausstattungselemente sind meist nur schwer zu ersetzen. Der Dachhimmel des Kadetts verfärbt sich oft an den Klebeflächen. Auch hier ist ein Ersatz nur schwer und kostenintensiv aufzubringen.
Das Fahrwerk und die Bremsen gelten hingegen als zuverlässig. Hier ist wie generell üblich auf normalen Verschleiß zuachten.
Der Kadett D hat in Sachen Zuverlässigkeit das Zeug zum Alltagsfahrzeug. Gute Modelle sind ab 2.000 € zu haben, wobei die Zulassungsszahlen sinken, die Verfügbarkeit aber noch recht gut ist.
Wie viele Opel Kadett D (1.3N mit 60 PS) gab und gibt es?
- 2011: 1.378 Stück
- 2014: 1.165 Stück
(Quelle: KBA)
Fazit diepruefer.de - Ratgeber vom Gebrauchtwagen zum Oldtimer
Wie Sie sehen, birgt ein gebrauchtes Fahrzeug zwar einige Risiken, andererseits kann so ein Oldtimer oder Noch-Gebrauchtwagen aber auch ein zuverlässiger und kostengünstiger Begleiter für den Alltag sein. Reparieren Sie noch selbst Ihren Klassiker, fahren Sie in die Umweltzonen ein und sparen sich teure Werkstattkosten.